Gondolin
Gondolin, die Verborgene Stadt, erbaut von König Turgon auf dem Hügel
Amon Gwareth in dem weiten, ebenen Tal von Tumladen - nach dem Vorbild von Tirion
in Valinor.
Tumladen lag im Norden von Beleriand, umgeben von hohen, steilen Bergen, den
Echoriath (umzingelnde Berge). Der einzige Zugang zum Tal war ein ausgetrocknetes
Flussbett, abgesehen von sehr steilen und schwierigen Pässen über
die Berge, die von Manwes großen Adlern bewacht wurden.
Als die Stadt nach 52 Jahren Bauzeit fertig war, zog Turgon mit einem Drittel
aller Noldor aus Fingolfins Gefolge und vielen Sindar ins verborgene Tal.
Der Zugang durch das Flussbett wurde mit sieben Toren versehen und streng bewacht.
Nur selten wurden Boten ausgesandt und niemand durfte ohne Erlaubnis des Königs
das Tal betreten oder verlassen. So blieb Gondolin über Jahrhunderte verborgen.
Nur sehr selten gelangten Fremde, Elben oder gar Menschen, in die streng bewachte
Stadt. Die einzigen bekannten Ausnahmen: Húrin und sein Bruder Huor,
die in größter Not von den Adlern nach Gondolin gebracht wurden und
es später auf dem gleichen Weg verlassen durften, so dass sie den Zugang
nicht kannten. Und Tuor, der von Ulmo nach Gondolin gesandt worden war, um Turgon
zu warnen.
Die Stadt auf dem Amon Gwareth hatte sieben Namen, der gebräuchlichste
aber war Gondolin (Sindarin: "der verborgende Felsen"). Turgon hatte
sie ursprünglich Ondolinde genannt, "der singende Stein" (Quenya).
Die Stadt war wunderschön, die Straßen gepflastert und mit Marmor
eingefasst und viele Türme aus weißem Marmor erhoben sich gegen den
Himmel. Es gab schöne Plätze, teilweise mit Springbrunnen und Bäumen.
Auf dem größten stand der Palast des Königs mit dem höchsten
Turm, davor Springbrunnen, die das Wasser 150 Fuß hoch in die Luft schossen
und in einem klingenden Kristallregen niederfallen ließen, in dem sich
Sonnen- und Mondlicht spiegelten. Vor dem Palast waren goldene und silberne
Standbilder der Bäume von Valinoraufgestellt, genannt Glingal und Bethil.
In Gondolin entwickelte sich eine hohe Kultur - mit besonderem Gewicht auf
der Schmiedekunst. Hier wurden auch (magische?) Schwerter und Dolche geschmiedet,
die bei Anwesenheit von Orks als Warnsignal bläulich schimmerten. Orkrist,
Glamdring und Stich zum Beispiel stammten aus Gondolin.
In der Nirnaeth Arnoediad, der Schlacht der ungezählten Tränen, nahm
Turgon zum ersten Mal seit vielen Jahrhunderten wieder an einem Kampf teil und
hatte dazu ein Heer von 10 000 Elben aufgestellt. Erstmals zeigte sich Gondolin
so nach außen hin in seiner ganzen Größe. Die Schlacht wurde
verloren, aber es gelang Turgon, mit dem Rest des Heeres ungesehen nach Gondolin
zurückzukehren.
Morgoth trachtete danach, die Stadt zu vernichten, kannte aber lange ihre genaue
Lage nicht. Dies wurde jedoch eines Tages durch Maeglin, den Sohn der Schwester
Turgons, verraten. Und im Jahre 510 des Ersten Zeitalters griff Morgoth die
Stadt von Norden her mit einem Heer aus Balrogs und Drachen an.
Gondolin wurde völlig zerstört, auch Turgon kam dabei ums Leben.
Nur wenige Bewohner konnten durch einen geheimen Fluchttunnel, den Turgons Tochter
Idril vorsorglich hatte bauen lassen, fliehen. Diese zogen nach dem Fall von
Gondolin nach Süden ins Tal des Sirion.