Die Geschichte von Arda,
des Himmels und der Sterne Mittelerdes
Varda ist jene unter den unsterblichen
Ainur, in deren Antlitz das heilige Licht Illuvatars,
des Schöpfers von Ea, am lebendigsten ist. Sie
ist die Herrin der Sterne und kennt alle Regionen
von Ea, dem Universum mit seinen kreisenden Feuern
und Sternen, in dem Arda liegt.
Die Herrin der Sterne ist die Gemahlin Manwes, des
höchsten der Valar, dem der Schöpfergott
Illuvatar für die Dauer der Welt die Herrschaft
über Arda anvertraute.
Von allen Ainur wird sie als die höchste unter
den Valar, den Mächten der Welt, deren Diener
die ebenfalls zu den Ainur zählenden Maiar sind,
angesehen.
So herrscht sie an der Seite Manwes auf jenem heiligen
Berg Oiolosse im gesegneten Lande Aman, dessen höchsten
Gipfel die Elben Taniquetil nennen.
Valinor jenseits der See ist nun
seit dem Untergang Numenors Ende des 2 Zeitalters
den Kreisen der den Menschen sichtbaren Welt entrückt
und nur noch den erstgeborenen Elben zugänglich,
doch immer noch wird die Schönheit und Reinheit
von Elbereth oder Elentari, der Königin der Valar,
Sternenentfacherin und Sternenkönigin, von den
Elben besungen und in Liedern ihr Schutz in Mittelerde
erfleht.
Denn keine unter den Valar lieben die Eldar so sehr
wie sie, seit ihr Volk unter den funkelnden Sternen
vor langer Zeit an den Wassern des Sees Cuivienen
erwachten und sie ohne sie zu kennen Vardas Wirken
spürten.
Und Vardas Ohr, wenn Manwe, Herr des Atems und aller
Lüfte und Winde, bei ihr ist, hört klarer
als alle andren den Ton der Stimmen, die von Osten
gegen des Westen rufen.
Sie hört das Schreien der dunklen Wesen, der
Anrufungen die die Verzeifelten aus den Schatten Mittelerdes
zu ihr schicken, und die Lieder die die Elben beim
Aufgang der Sterne ihr zu ehren erklingen lassen.
Denn ihre Hallen sind heilig, ihre Gedanken leuchten,
und ihr Atem ist rein.
Keine der Ainur fürchtet Melkor, der gefallene
Valar, der zu Morgoth, dem mächtigen und verfluchten
und dem schwarzen Feind der Welt wurde, so sehr wie
sie. . .
Und inmitten von Arda, den uns
Menschen sichtbaren und unsichtbaren Regionen der
Welt, die Illuvatar mit der Sonne als Mittelpunkt
inmitten der unzähligen Sterne in die weiten
Hallen von Ea gesetzt hat, tobt seit Anbeginn der
Zeit, als die Valar Melkor, dem der in Macht ersteht
und der ganz Arda für sich zu fordern begann,
zu bekämpfen anfingen ein Krieg zwischen dem
Licht und der Dunkelheit und den ihr dienenden zerstörerischen
Feuern.
Arda aber, das kleine Königreich,
in das viele der edelsten Valar aus den zeitlosen
Hallen Illuvatars außerhalb Eas einst nach freier
Wahl herabstiegen, war, obwohl am Anbeginn der Zeit
schon erschaffen, noch ungestalt und dunkel. Alles
wollte erst noch beginnen und von den Valar geformt
werden, nur als Lied in der Ainulindale und Schatten
war die Welt schon dagewesen.
So begannen die gewaltigen Mühen der Valar und
Maiar in den unermeßlichen, nie gesehenen Wildnissen,
über ungezählte und vergessene Alter hin,
bis das in den Tiefen der Zeit und in den Weiten Hallen
von Ea jene Stunde und Stätte da war, wo den
zukünftigen Kindern Illuvatars, den Elben und
Menschen und anderen die durch das Schicksal hinzukommen
sollten, die Wohnung gerichtet war.
Und zu diesem Werke taten Manwe, Aule und Ulmo am
meisten; doch auch Melkor war von Anfang an dabei,
und mischte sich in alles und wandte es, wo er es
nur konnte, nach seinen eigenen Wünschen und
Plänen. Und er entfachte die großen Brände,
so das die Welt am Anbeginn voller Flammen war.
Doch inmitten der unendlichen
Räume zwischen den Sternen und der Leere außerhalb
Ardas, aus der Melkor mit den anderen Valar herabstieg,
war ein machtvoller Geist der Manwe aus den Tiefen
von Ea zu Hilfe kam. Denn sie kannte Melkor schon
von der grossen Musik, und sie hatte ihn abgewiesen;
und er haßte sie.
Und obwohl der Krieg gegen Melkor, der Arda und die
Werke der Valar verwüstete und Feuer, Schatten,
Eis und Stürme über die Erde schickte, lange
Zeitalter dauerte, heißt es unter den Elben
immer hätten die Valar Melkor zum trotz die Erde
regiert uns sie auf die Ankunft der Erstgeborenen
vorbereiten wollen.
Denn die Erde war Ambar, inmitten
Ardas. Doch selbst Ambar, das künftige Heim der
Kinder Illuvatars, war nur ein Teil Ardas, dem Königreich
Manwes, das dem höchsten der Valar, der Illuvatars
Willen am besten verstand, von dem Einen, den die
Menschen Eru nennen, anvertraut worden war.
Und auf Ambar lagen viele Länder, und Ambar war
inmitten der anderen kreisenden Planeten von Arda,
die sich um die Sonne bewegten. Um Arda herum war
die äußere Leere, bis andere Sterne in
der ferne andere Sonnen bildeten.
Und Melkor, der einst mächtigste
der Valar und Bruder Manwes im Geiste, der wie Aule
zu erschaffen aber auch für sich allein zu besitzen,
zu übertreffen und gegen Illuvatars Willen zu
handeln undüber andere zu herrschen wünschte,
verfiel aus seiner Herrlichkeit, anmaßend, in
Verachtung für alles, was nicht er selbst war,
in ein räuberisches und gandenloses Wesen.
Zu Anfang begehrte er das Licht,
als er es aber nicht für sich allein besitzen
konnte, fuhr er durch Feuer und Haß in einem
großen Brande hinab ins Dunkel. Und das Dunkel
diente ihm oft bei seinem Unheilswerk in Arda, und
er füllte es mit Schrecknissen, für alles
was lebt.
Doch solcher Kraft war sein Aufstand,
daß er in vergessenen Altern Manwe und alle
Valar bekriegte und über lange Jahre hin die
meisten Länder der Erde beherrschte.
Und in den Tagen seines Glanzes schlossen sich ihm
viele Maiar an und blieben ihm botmäßig
bis in die Dunkelheit; und es waren Geister von Eis
und Schatten darunter, kalt und dunkel wie er selbst.
Andere machte er sich später mit Lug und tückischen
Gaben gefügig, und er hatte viele Spione unter
den Maiar der Valar. . .
Doch am furchtbarsten waren unter diesen Wesen die
Valaraukar, die Feuergeißler, die man in Mittelerde
die Balrogs nannte, Dämonen des Schreckens, Dämonen
der Macht.
Auch sie umgaben sich mit Schatten, doch ihr Herz
war von Feuer. Und sie liebten das Chaos und die Zerstörung.
Ihr Fürst war ein Wesen das die Eldar später
Gothmog nannten, den "schwarzen Hass", "den
Schreckensfeind" und die "Stimme des Herren".
Aber unter all seinen Dienern, die Namen haben, war
jener der größte, den die Eldar Sauron
oder Gorthaur, den Grausamen, nannten.
Vardas grösste Dienerin hingegen
war Ilmare, ihre Zofe, so wie der Maiar Eonwe Manwes
Bannerträger und Herold war.
Und Varda und Manwe vermochten,
da sie Valar waren, ihre körperlichen Hüllen,
die sie Fana nannten und die für sie als Geistwesen
nicht mehr bedeuteten als die Kleider für die
sterblichen Menschen, abzulegen und in alle Luftschichten
Ambars aufzusteigen und sich schneller als die Vögel
darin zu bewegen.
Während dies die anderen Valar aber zuletzt nur
noch in den unteren Luftschichten vermochten, blieben
den Herren des Himmels über Ambar, unserer Erde,
stets die höchsten Sphären offen.
Und schließlich war das
Zeitalter der Sterne vergangen, die Valar in den unvordenklichen
Altern ihres Wirkens in Ea geschaffen hatten und in
dem Ambar im Zwielicht unter den Sternen lag nachdem
die Urfeuer gebändigt und unter der Erde verschlossen
worden waren.
In jenem Zeitalter wurden Melkor und seine meisten
Diener durch die Hilfe des Valars Tulkas in die äußere
Leere außerhalb Ardas verdrängt.
Und das Zeitalter der von den
Valar erbauten 2 Säulen war vergangen, die als
Illuin im Norden und Ormal im Süden den Frühling
von Arda hindurch schienen und der Welt Licht und
Wärme spendeten, so dass ein endloser Tag ohne
Wechsel zu sein schien. Nach Melkors Rückkehr
aus der äußeren Leere um Arda, wo er in
den Hallen von Ea all seine Diener sammelte, zerstörte
er die 2 Säulen und erbaute im Norden die Festung
von Utumno, der Unterwelt, und später im Nordwesten
der Von Angband, der Eisenhölle, wo er sich mit
seinen Dienern niederließ.
Und damit endete Ardas Frühling, denn als Melkor
seinen überraschenden Schlag führte zerstörte
der Aufruhr und der Sturz der Säulen das ursprüngliche
Gesicht Ambars, und die Wohnung der Valar auf Almaren
war dahin. Varda hatte den Säulen ihr Licht gespendet.
Doch nun war viel Dunkel und Staub um Ambar herum,
und Melkors Schattengeister nahmen das Licht.
Und das Zeitalter der 2 Bäume begann, die Telperion
der Silberne und Laurelin der Goldene hießen,
und Valinor, wo die Valar ihren neuen Wohnsitz Namen,
Licht gaben. Die Bäume wurden von Yavanna geschaffen,
der höchsten Valar nach Varda. Und so wie Varda
bei den Elben Elentari mir Beinamen heißt, die
Sternenkönigin, heißt Yavanna Kementari,
die Erdenkönigin.
Und die Bäume erblühten jeden Tag wechselseitig,
so das es Stunden mit dem Glanz des einen oder des
anderen gab, und Dämmerstunden, wo sich der aufblühende
und der vergehende Glanz vermischten.
Und in jenem Zeitalter Beherrschte Melkor von Utumno
aus fast ganz Mittelerde, während die Valar in
Valinor wahren. Getrennt wahren die beiden Kontinente
durch das grosse Meer, denn die Symnetrie von Land
und Wasser hatte sich durch Melkors Angriff für
immer verschoben.
Doch gingen Orome und Yavanna oft nach Osten, denn
beide liebten die sterblichen Lande, und wollten den
Kontinent Endor, der Mittelerde wrr, und wohl auch
die Kontinente Morenore im Süden und Romenore
im Osten, nicht ganz dem Feinde überlassen.
Außer Valinor lag nun der Rest der Welt im Zwielicht
unter Vardas Sternen, oder im Schatten Morgoths und
des Staubes seiner Rückkehr.
Varda erblickte von der Höhe
des Taniquetil aus das Dunkel von Mittelerde, untert
den unzähligen Sternen, fahl und fern.
Da begann Varda ein grosses Werk, das größte
der Valar, seit die nach Arda gekommen. Sie nahm den
Silbertau aus den Kübeln von Telperion, und machte
daraus neuere Sterne, hellere; für die von den
Valar erwartete und von Illuvatar ihnen vorhergesagte
Ankunft der Erstgeborenen, der Elben.
Deshalb hieß sie, die aus den Tiefen der Zeit
und von der Geburt Eas an, Tintalle, die Entfacherin,
genannt wurde, bei den Elben auch Elentari, die Sternenkönigin.
Carnil und Luinil, Nenar und Lumbar, Alcarinque und
Elemmire schuf sie zu jener Zeit, und viele andere
der alten Sterne und versammelte sie und setzte sie
als Zeichen in die Himmel, die man von Ambar aus sah:
Wilwarin, Telumendil, Soronume und Anarrima und Menelmacar
mit seinem leuchtenden Gürtel, welcher auf die
letzte Schlacht vorausdeutete, die am Ende aller Tage
gegen Melkor sein wird.
Und hoch in den Norden, als Drohung für Melkor,
hängte sie die Krone der sieben mächtigen
Sterne, Valacirca, die Sichel der Valar und das Zeichen
des Schicksals.
Und es wird erzählt, sobald
Varda ihre Arbeit beendet hatte, und sie dauerte lange,
und als zuerst Menelmacar den Himme hinaufwanderte
und das blaue Feuer Helluins in den Nebeln über
den Grenzen der Welt glitzerte, da seien zu dieser
Stunde die Kinder der Erde, die Elben und Erstgeborenen
Illuvatars erwacht.
So kam es, das Orome, der grosse
Jäger der Valar der Melkors Monstren jagte, auf
einem seiner Jagdritte weit in den Osten an den Wassern
des Sees Cuivienen auf die Elben stiess, das erstgeborene
Volk und die Kinder Illuvatars. Erst in viel späterer
Zeit sollte auch das 2. Geschlecht, das der Menschen,
im fernen Lande Hildorien am Binnenmeer von Helcar,
südlich von Cuivienen an den roten Bergen der
Orocarni, erwachen.
Und auch die Zwerge waren noch nicht von Aule, dem
Schmied der Valar erdacht und von Illuvatar als Kinder
angenommen, und auch die Zeit der Geister in Baumgestalt,
Yavannas erträumten Wesen und Schützer der
Olvar, der Ents, war noch nicht gekommen, obwohl auch
die am Anfang der Zeit im Lied der Schöpfung
von Yavanna im Chor der anderen Valar unter Illuvatar,
ersungen worden war.
Orome führte die Elben, die
sich anfangs Quendi nannten, in den Westen und die
Valar begannen den grossen Krieg gegen Melkor und
seine Dämonen in den Festungen Angband und Utumno.
Viele grosse Schlachten wurden geschlagen, doch schließlich
wurde Melkor niedergeworfen und über ihn Gericht
gehalten, und wer wurde 3. Zeitalter lang im Kerker
von Mandos, dem Richter der Valar und Herren des Schicksals
und der Geister, eingekerkert.
Dies war der Krieg der Mächte, doch viel Böses
überlebte den Ansturm der Valar und Maiar, geflohen
in die Wildnisse oder in den nicht entdeckten tiefsten
Höhlen unter dem in der hastigen Jagd nach Melkor
von den Valar nur geschleiften Angband.
Und drei Zeitalter der Bäume
lang lebten viele Elben nach den grossen und gefährlichen
Wanderungen durch das verwüstete Mittelerde,
im Glück in Valinor. Andere blieben in Mittelerde
und gründeten dort Reiche oder wanderten umher,
und schließlich sollten auch die Zwerge und
Ent erwachen, und Manwes grosse Adler aufsteigen.
Und als letztes der Geschlechter begann das Volk der
Menschen im fernen Hildorien das Licht der Sonne zu
er blicken.
Schließlich aber wurde Melkor
befreit und erneut vor den Rat der Valar geführt,
und er betrog sie und bat um Gnade.
Und schließlich raubte er
die Silmaril, in die der grösste aller Elbenschmiede,
Feanor, Licht der 2 Bäume eingefangen hatte.
Aus den dunklen Gebirgen der Landzunge von Avathar
südlich Valinors kam er mit der grossen Spinnendämonin
Ungolianth, die Licht fraß und Schattennetzte
webte, und er zerstörte die 2 Bäume und
Ungolianth fraß sie und webte aus ihrem Licht
ein neues, lebendiges Dunkel. Und so endete das makellose
Glück Valinors.
Doch Melkor wurde von Feanor Morgoth
geheißen, der schwarze Feind der Welt, und diesesn
Namen trug er nun auf immer. Und er bezog seine alte
Festung Angband neu, in deren Kerkern noch die Balrogs
und Sauron auf ihn warteten, und das Volk der Orks
diente ihm.
Feanor zog mit vielen Elben aus
Valinor heraus nach Mittelerde, und viel Schrecken
und Unheil erlebten sie und manches richteten sie
selbst davon an, doch vollbrachten sie auch Taten
die auf immer besungen wurdne.
Das Zeitalter der 2 Bäume
war zuende.
Varda Elentari aber durchdrang
die Schatten und vertrieb mit Manwes zusammen das
lebende Dunkel Ungolianths aus Valinor. Und wenn Morgoth
auch entkommen war und die Silmaril, die die Bäume
hätten heilen können, fo rwaren t, so gelang
es Yavanna dennoch mit Niennas Tränen und ihrem
Gesang noch eine letzte grosse silberne Blüte
von Telperion zu gewinnen, und von Laurelin eine einzige
goldene Frucht.
Und Manwe segnete sie. Und Aule
und seine Gehilfen schufen Gefäße, um sie
darinnen zu wahren und ihren Glanz zu wahren.
Diese Gefäße gaben
die Valar Varda, damit sie Himmelslichter aus ihnen
erschaffe, welche, da sie näher bei Arda stünden,
die alten Sterne überglänzten; und Varda
verlieh ihnen die Kraft.
Und viele Elben, die Sindar und
die Avari die nie in Valinor lebten, glaubten später,
Varda verlieh ihnen die Kraft die unteren Regionen
des Ilmen zu durchqueren, und brachte sie auf ihre
vorbestimmte Bahn über dem Gürtel der Erde,
von West nach Ost und zurück.
Davon wird im "Narsilion" berichtet, dem
Lied von Sonne und Mond.
Dies taten die Valar, da sie in
ihrer Dämmerung der Dunkelheit in den Landen
von Arda gedachten; und sie beschlossen nun, Mittelerde
zu erhellen und mit dem Licht Melkors Werke zu hindern.
Viele Seiten und Bereiche Ardas
gibt es aber, die den sterblichen Menschen unsichtbar
sind, und selbst die Elben, die die Bereiche der Schatten
und Geister sehen können, vermögen nicht
alle Seiten der Welt zu erblicken zu denen die Valar
und die Maiar zugang haben.
Und so, gegen Melkors Schattengeister
und die Dunkelheit um Ambar herum, sandten die Valar
ihre Macht aus. Und sie gaben der Maiar Arien, nach
der die Elben später die Sonne benannten, die
goldene Frucht Laurelins, und sie wurde die Hüterin
der Sonne, die Trägerin der gesegneten Frucht,
der Geist der auch in der Welt des Unsichtbaren wirkte
und der Erde Kraft gab, das Feuer das die dunklen
Wesen fürchteten wenn es als Teil der Sonne am
Himmel erstrahlte.
Und die Dunkelheit und der Staub von Melkors einstiger
Rückkehr und seinem Sturz der Säulen wurden
durchdrungen. Und die Schattengestalten wehrten das
Licht der Sonne nicht mehr. Und die Elben nannten
die Sonne Anar, die Feuriggoldene, Laurelins Frucht.
Das Mädchen der Maiar, Arien
aber, war eine der grössten ihres Volkes gewesen,
wie Eonwe, Ilmaren, Uinen und Osse und einstmals auch
Sauron und Gothmog fast einem der hohen Valar an Macht
gleich.
Arien war ein Feuergeist den Melkor nicht betrügen
und verführen konnte, und das Licht ihrer Augen
strahlte zu hell als das selbst die Eldar hineinblicken
konnten.
Auf sie fiel die Wahl, weil sie die Hitze Laurelins
nicht gefürchtet hatte und keinen Schaden nahm.
Als sie Valinor verließ, gab sie Gestalt und
Hülle auf, die sie wie die Valar dort getragen
hatte, und sie erschien wie eine nackte Flamme, schrecklich
im vollen Glanz.
Man sagte, sie sei aus dem Volk Aules, dem Herren
des heiligen Feuers, gewesen, doch zweifellos hatte
auch Varda sie geleitet. In den Tagen der Bäume
hatte Arien die goldenen Blumen in Vanas Gärten
gepflegt und sie mit dem hellen Tau von laurelin gewässert.
Und auch Tilion, der ein Jäger
aus Oromes Gefolge war, hatte durch die silberne Blüte
Telperions, die er tragen sollte, Vardas Segen.
Zwar war Arien die stärkere, doch auch Tilion
zählte zu den Größten unter den Maiar.
Als Maiar Oromes hatte Tilion einen silbernen Bogen.
Silber liebte er über alles, und wenn er ruhen
wollte, so pflegte er Oromes Wälder zu verlassen
und nach Lorien zu gehen. Er lag träumend an
Estes Teichen, unter Telperions flimmernden Strahlen;
und er bat darum das man ihn auf ewig damit betraue,
die letzte Silberblüte zu pflegen.
Isils, Tilions Schiff für
den Mond, wurde zuerst gebaut und zur Fahrt gerüstet,
und als erster stieg er in die Sphäre der Sterne
hianuf; er war von den beiden neuen Lichtern das ältere,
wie Telperion der Ältere von den Bäumen
gewesen war.
Nun hatte die Welt eine zeitlang
Mondschein, denn Tilion durchdrang als Hüter
des Mondes in der den Menschen verborgenen Welt die
Schatten um Ambar, und viele Dinge regten sich und
erwachten, die lange im Schlafe Yavannas gewartet
hatten.
Morgoth Diener wurden scheu, und die Elben der Außenlande
sahen freudig hinauf.
Tilion hatte siebenmal den Himmel
überquert und befand sich gerade im fernsten
Osten, als Ariens Schiff bereitgemacht wurde.
Nun war Morgoth erst recht entmutigt und stieg in
die tiefsten Grüfte von Angband hinab; alle seine
Diener rief er zurück, und bereitete große
Wolken von Dunst und Qualm über sein Land, um
es vor dem Licht des Tagesgestirns zu verbergen.
Und als die Sonne das erste mal
seit langen Zeitaltern wieder über Beleriand,
dam Land im äußersten Westen von Mittelerde,
aufging, erwachte das Volk der Menschen im fernen
Lande Hildorien, am Binnenmeer von Helcar.
So sagen die Elben, doch mag es sein das das Volk
der Menschen bereits früher existierte, aber
erst seit der Vertreibung der Schatten um Ambar und
seit der durch die Maiar Arien gesegnete und gestärkte
Sonne im vollen Bewußtsein ihrer selbst als
echte Menschen zusammenfanden, und eine dauerhafte
Gemeinschaft ihres Volkes in Hildorien begründeten.
Morgoth aber haßte die neuen
Lichter und war eine zeitlang verwirrt durch diesen
unerwarteten Streich der Valar, denn viele seiner
Bösen Monster die er aus den Tieren des Frühlungs
auf Arda vor dem Untergang Almares züchtete,
hassten das Licht.
Und selbst das verdorbene Volk der Orks, seine zahlreichsten
Diener und mancher seiner Maiar, schienen das durch
die Maiar Arien und Tilion gesegnete Licht der von
ihnen begleiteten Sonne und des von ihnen gehüteten
Mondes nun zu meiden.
Da griff Morgoth Tilion an, indem
er Schattengeister gegen ihn aussandte, und es gab
einen Kampf in Ilmen unter den Bahnen der Sterne;
doch Tilion blieb Sieger.
Und vor Arien fürchtete sich Morgoth zutiefst,
wagte er doch nicht ihr zu nahe zu kommen, denn dazu
reichte seine Kraft nicht mehr.
Mit Schatten verbarg er sich und
seine Diener vor Arien, deren Auge sie nicht lange
standhalten konnten; und die Lande um seine Burg lagen
in Rauch und große Wolken gehüllt.
Das 1. Zeitalter hatte mit dem
wieder nach Ambar durchdringenden und neu gesegneten
Licht von Sonne und Mond begonnen.
Es endete, obwohl sich viele von
Morgoths Dienern an das neue Licht gewöhnten
oder zumindest die Nacht zu ihrem Vorteil nutzen konnten,
mit dem Krieg des Zorn.
Darin warf ein Heer aus Maiar, die aus Valinor den
Elben und Menschen Beleriands, die zuletzt fast völlig
besiegt worden waren, zu Hilfe kamen, Morgoth und
seine Diener nieder.
Morgoth wurde von den Valar aus den Toren der Nacht
aus Ambar und selbst Arda, Manwes Königreich,
in die äußere Leere hinausgestossen. Dort,
von einer ewigen Wache und dem verschlossenen Toren
der Nacht gefangen, wurde er von den Valar in unzerbrechliche
Ketten gelegt.
Ob er nur noch als Geistwesen existiert oder vielmehr
in seinem verstümmelten und besser fesselbarem
Körper von den Valar gefangengehalten wird ist
den Elben Mittelerdes nicht bekannt.
Earendi aber, aus dem Geschlecht
der Elben und dem der Menschen entstammend, wurde
von den Valar mit dem letzten verbliebenen Silmaril,
dem der Luft, in einem Schiff des Himmels ans Firnament
von Ambar gesetzt. Dort zog er als Hüter des
nach ihm benannten Planeten, den die Noldor als Planeten
kannten, die Elben Mittelerdes aber für einen
Stern hielten, über den Himmel Ambars.
Und das Licht des Silmaril, in dem einst das Licht
der 2 Bäume von Feanor eingeschlossen worden
war, leuchtete den Bewohnern Mittelerdes und der ganzen
Welt zum Trost am Himmel.
Wohl aber das sein Diener Sauron
immer noch in Mittelerde tätig war, denn er entkam
dem von Eonwe, Manwes Herold, geführtem Heer,
und selbst einige der Balrogs die sich in Höhlen
unter den Wurzeln der Berge verbargen.
Das 2. Zeitalter begann, und endete
mit dem Untergang Numenors im grossen Ozean, der Entrückung
Valinors aus der sichtbaren Welt in die für Menschen
unsichtbare die sie nicht mehr erreichen können,
grossen Fluten und neuen Ländern die an die Stelle
der alten gesetzt wurden, dem Verschwinden Romenors
und zuallerletzt auch Saurons Niederlage gegen das
Heer des letzten Bündnisses.
Doch immer noch existierte er,
durch den nicht vernichteten Einen Ring an Mittelerde
gebunden.
Die Menschen des Westens, die
Dunedain die einst Numenorer waren, glaubten, weil
sie von den Sindar die Vorstellung einer flachen,
und vom Außenmeer begrenzten Welt übernommen
hatten, die Erde sei einst flach gewesen und erst
nach dem Fall Numenors krumm und rund geworden.
Das 3. Zeitalter begann, und endete zuletzt mit dem
Ringkrieg und Saurons endgültiger Niederlage
.
Nun schreiben wir das 4. Zeitalter,
das Zeitalter der Menschen, doch immer noch leuchten
Vardas herrliche Sterne, strahlend schön, wie
einstmals für die Elben am See von Cuivienen.
Uns Sterblichen, den Elben
und allen anderen Kindern Illuvatars zur Freude.