Khuzdul
Auch genannt: Zwergisch
Die Geschichte
In dem zweiten Kapitel des Silmarillons wird beschrieben, dass so bald Aulë die Sieben Väter der Zwerge gemacht hatte, er "anfing, die Zwerge in der Sprache zu unterrichten, die er für sie erdacht hatte". Ihr eigener Name für ihre Sprache war Khuzdul, welches einfach "Zwergisch" heißt. In all den Jahren vom ersten bis ins dritte Zeitalter veränderte sich der Klang ihrer Sprache kaum.
Khuzdul wurde nur selten von anderen, als den Zwergen selbst gelernt. In Mittelerde waren die Elben nicht an Khuzdul interessiert und hatten keine hohe Meinung von der Sprache: "Doch kannten sie kein Wort aus der Sprache der Naugrim (Zwerge) verstehen, die in ihren Ohren roh und unfreundlich klang; und nur wenige der Eldar haben sie je erlernt." (Silmarillon Kapitel 10). Sogar Tolkien selbst sagte, dass Khuzdul sehr kompliziert sei. Aber selbst wenn jemand tatsächlich Khuzdul lernen wollte, waren die Zwerge sehr widerwillig, es jemandem beizubringen. Ihre eigene Sprache war nach Anhang F des HdR's ein Geheimnis, dass sie nicht gern preisgaben, selbst ihren Freunden nicht. Die Zwerge glaubten wahrscheinlich, dass Khuzdul allein zu ihrer Rasse gehörte. Wenn sie sich mit anderen Völkern unterhalten wollten, lernten sie die Sprache des anderen Volkes. Nur zwei oder drei Male, brachten die Zwerge Khuzdul einem fremden Volk bei. Im ersten Zeitalter, wenn das Haus von Hador vom Osten nach Beleriand kam und die Zwerge traf, kam eine spezielle Freundschaft zwischen den beiden Völkern auf, da diese Männer, geschickte Reiter, die Zwerge vor den Orks bewachen konnten. Dadurch kamen schwache zwergische Einflüsse ins Adunaische. Die Elben waren im ersten Zeitalter nur wenig an Khuzdul interessiert, mit einer Ausnahme: Curufin lernte Khuzdul und freundete sich mit den Zwergen an. Es kam sogar ein Khuzdul-Wort ins Sindarin: kheled "Glas" erscheint in heledh. Das Khuzdul-Wort Khazâd, "Zwerge", kommt in Quenya als Casar "Zwerg" vor und in Sindarin als Hadhod. Umgekehrt scheinen die Zwerge ein Wort aus Sindarin übernommen zu haben: kibil "Silber" muss in Verbindung mit Sindarin "celeb" gebracht werden. Sehr viel später im zweiten Zeitalter erlaubten die Zwerge manchen Elben aus wissenschaftlichen Interesse, etwas von ihrer Sprache zu lernen. Aber in einem Punkt waren die Zwerge völlig verschlossen. Sie sagten keinem einer anderen Rasse ihre Namen in Khuzdul. Allerdings haben wir in Kapitel 20 des Silmarillion einen Khuzdul-Namen, Azaghâl, den Name des Zwergen-Königs von Belegost. Wahrscheinlich ist es vielmehr ein Spitzname, als sein wirklicher Name. Aber die Namen von Orten haben die Zwerge nie verschwiegen (siehe Khazad-dum: Moria)
Die Struktur von Khuzdul
Khuzdul ist grammatisch und strukturell völlig von anderen zeitgenössischen Sprachen verschieden.
Die Phonologie war im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Sprachen völlig einzigartig. Es gibt mindestens zwei aspirierende Stoplaute, kh und th, d.h. k und t gefolgt von h. K und t sind im deutschen auch aspirierend, aber sicherlich nicht so stark wie in Khuzdul. Khuzdul verfügt auch über nicht aspirierende Stoplaute, wie das französische und das russische k und t, aber ungleich der Situation im Englischen, Französischen und Russischen, sind k und t in Khuzdul eigene Phoneme, die von kh and th unterschieden werden müssen. Andere Konsonanten sind der stimmhafte Verschlusslaut b, die stimmlosen Reibelaute f und s, die stimmhaften Reibelaute z und gh, das laterale l, das schwingende r, die Nasale n und m, und einen Halbvokal, y.
Wenn auch ein paar Konsonanten etwas sonderbar sind, ist das Vokalsystem schön einfach. Die kurzen Vokale bilden ein klassisches Fünf-Vokal-System: a, i, e, o und u. Es gibt vier lange Vokale, â, ê, î und û. Die scheinbare Abwesenheit von ô kann vielleicht durch unseren kleinen Wortschatz erklärt werden. Es könnte sein, dass lange Vokale verkürzt werden, wenn sie unbetont sind, wenn man beispielsweise Khazâd mit Khazad-dûm vergleicht. (Tatsächlich wissen wir nichts über die Betonung in Khuzdul.)
Die grundlegene Struktur von Khuzdul ähnelt der der Semitischen Sprachen, wie beispielsweise Arabisch und Hebräisch. Die Wortstämme von denen die Wörter abgeleitet werden können nicht allein ausgesprochen werden, da sie nur aus Konsonanten bestehen. Nomen, Verben, Adjektive etc. bestehen nicht nur aus Präfixen und Suffixen (obwohl diese auch verwendet werden), sondern auch aus eingefügten Vokalen zwischen den Konsonanten, manchmal auch durch verdoppeln eines der Konsonanten. Oft werden die Wörtes Vokalverschiebungen an Stelle von hinzugefügten Silben dekliniert: Rukhs heißt "Ork", aber der Plural "Orks" heißt Rakhâs. Die Wortwurzel-Konsonanten - auch Radikale genannt - bleibt die selben, R-Kh-S in diesem Fall. In Khuzdul genau so wie in den semitischen Sprachen, sind normalerweise drei Radikale in der Wortwurzel; ein Beispiel von Wurzeln mit zwei Konsonanten ist Z-N "dunkel, gedämpft". natürlich werden Vokale hinzugefügt wenn diese Wurzeln in einem tatsächlichen Wort erscheinen. Die Radikale Kh-Z-D enthalten die generelle Idee des "Zwergischen" und erscheint in Wörtern wie Khazâd "Zwerge" und Khuzdul "Zwergisch" ("Orkisch" würde wahrscheinlich Rukhsul sein). Die gleichen Radikale Kh-Z-D sind offensichtlich in dem alten Khuzdul-Namen von Nargothrond, Nulukkhizdîn, aber die genaue Bedeutung dieses Namen ist unbekannt.
Beispielwörter
baraz-rot, dûm-(gegrabene) Hallen, felek-Stein abbauen, gathal-Festung, inbar-Horn, khazâd-Zwerge, khazad ai-mênu-'Die Zwerge sind über euch', Rukhs-Orks pl. Rukhâs, Uzbad-Meister, König, zâram-Teich, See